Der Markt der Medical-PCs ist groß. Dabei setzen nicht alle Anbieter auf gleich hohe Standards. Dabei sollten Krankenhäuser auch im Bereich Computer ihre Ansprüche an Hygiene und Sicherheit erfüllt bekommen, sagt Rainer Bornwasser von Adlink Technology.
Computer gehören in Krankenhäuser heute zum Alltag dazu. Wir setzen dabei auf zwei wichtige Punkte: Zum einen ist uns das Kundenfeedback von den Krankenhäusern oder auch medizinischen Herstellern, die wir auch zum Teil beliefern, sehr wichtig. Zum anderen unser eigenes Knowhow, damit wir im Technologie-Bereich immer innovativ vorne sind und so einen perfekten Nutzen plus Benefits für die entsprechenden Anwender realisieren können.
Ein Hauptaugenmerk liegt dabei bereits seit Jahren im Bereich Hygiene. Sie spielt für uns nicht erst seit der Corona-Pandemie eine Rolle. Denn in Krankenhäusern war es schon immer ein wichtiger Punkt. Man muss sich nur anschauen, wie das Thema Keime in Kliniken in unterschiedlichen Anwendungsbereichen von Medical-PCs und -Monitoren gehandhabt wird.
Angriffsflächen für Viren, Keime reduzieren
Wir haben daher schon früh angefangen, Geräte zu definieren, die wirklich den Hygiene-Ansprüchen in höchster Qualität entsprechen. Dabei haben wir uns angesehen, wie wir zum Beispiel die Systeme so auslegen, dass sie erstens sicher sind – also keine Angriffsfläche für Viren, Keime geben – und zweitens auch leicht zu reinigen sind. Im klinischen Umfeld spielt schließlich die Effizienz eine immer wichtigere Rolle und da geht es auch darum, dass ein Gerät nicht Stunden lang gereinigt werden muss.
Bei der Entwicklung hieß es in den letzten Jahren daher immer wieder: Medical-PCs müssen lüfterlos sein. Das ist mit Sicherheit ein ganz kritischer Punkt. Aber aus meiner Erfahrung ist das nur der erste Schritt. Der zweite ist, dass man die Computer auch geschlossen hält. Denn wenn es keinen Lüfter in einem Rechner gibt, heißt das: Irgendwie muss die Performance, die der Rechner hat, dennoch abgeleitet werden. Deswegen findet man auch heute noch sehr häufig sogenannte Medizinrechner oder Medical-Monitore, die viele Lüftungsschlitze haben. Die Frage ist: Wie effektiv kann ich diese dann reinigen?
Ohne Lüftungsschlitze oder Schrauben
Daher war es für uns schon vor Jahren ein großes Anliegen komplett geschlossene Systeme zu entwickeln – ohne Lüfter und ohne Lüftungsschlitze. Wir haben mit unserer Kompetenz entsprechende Gehäuse entwickelt, die die ganze Wärme ableiten. Das war jedoch lediglich der erste Schritt. Danach haben wir – auch auf Hinweis von Anwendern – uns die Kanten und Schrauben angesehen. Genau diese Stellen sind schließlich besonders schwer und aufwendig zu reinigen. Wir haben uns gefragt: Wie kriegen wir ein Gehäuse ohne Schrauben auf den Markt? Zudem sollte es die Frontseite keine Kanten und Fugen für das eingelassene Glas haben, sondern einfach eine komplett abgedichtete Glasfläche sein. Das alles haben wir in der neuesten Generation unserer Medizinrechner, der MLC 8 Serie, realisiert. Und für diese weltweit ersten Medizincomputer mit schraubenlosem Gehäuse konnten wir sogar ein Patent anmelden.
Patientensicherheit der Fokus
Aber nicht nur die Hygiene haben wir im Fokus, sondern auch die Sicherheit. Unsere Geräte sind im Bereich Sicherheits- und Risikobetrachtung Medizingeräte der Klasse 1. Wenn Sie sich die unterschiedlichen Hersteller solcher Geräte ansehen gibt es 20 bis 30 mehr oder weniger große, renommierte Hersteller. Aber nur ganz wenige können sagen: Wir machen einen All-in-one-Computer und dazu passende Monitore für Multi-Head-Applikationen, die Medical Class 1 Qualität und Sicherheit aufweisen. Als Medizingerätehersteller haben wir hierfür unsere Systeme nicht nur nach der IEC 60601 getestet, sondern auch Risikoanalysen durchgeführt: Was passiert wo, wo wird so ein Gerät angeschlossen etc.? Ohne diese Klassifizierung muss der Betreiber beim Einsatz eines PC in einem OP-Saal sonst selbst eine entsprechende Risikoabschätzung und -bewertung durchführen, ob der Computer eingesetzt werden kann oder nicht. Ist der Medical Computer nachweislich ein Medizinprodukt, ist man damit der Betreiberpflicht schon nachgekommen.
Verantwortung übernehmen
Für die IT-Verantwortlichen ist aber noch etwas wichtig – nämlich der Medical Safety Officer des Anbieters. Meine Empfehlung: liebe IT-Leute, fragt nach dem Medical Safety Officer von eurem Lieferanten. Wo sitzt er, welche Kompetenzen hat er, ist das inhouse, ist das extern? Wir haben das inhouse realisiert, weil wir die Geräte komplett in Eigenregie entwickeln und damit die volle Systemverantwortung übernehmen können. Das fängt beim Motherboard, dass unsere Mutter in Taiwan produziert. an und geht bis zu mechanischen Komponenten, die wir in Deggendorf und im Headquarter in Taipeh haben. Daraus fertigen wir ein Medizinprodukt, dass von uns vollumfassend kontrolliert wird. Es muss also niemand prüfen, welches Motherboard drin ist und wie das Risiko im Gehäuse bewertet werden kann. Entsprechend können wir sagen: Wir nehmen die komplette Verantwortung – und dafür bekommen wir eine Zertifizierung nach Medical-Klasse 1.
Komfort und Ergonomie
Neben Hygiene und Sicherheit schlussendlich auch der Aspekt der Anwenderfreundlichkeit nicht zu unterschätzen. So haben unsere Medical Computer und -Monitore beispielsweise einen extrem komfortablen Benefit: die rotierenden Buttons. Diese Funktionselemente sind im Frontglas integriert und erfüllen den Zweck, die Geräte optimal bedienen zu können. Wir haben über die Jahre jedoch festgestellt, dass die Geräte unterschiedlich genutzt werden. Zum Beispiel wird ein Medical PC nicht nur im Landscape – also Querformat – sondern auch mal im Portait-Modus – also im Hochformat genutzt. Beispielsweise auf Intensivstation oder im OP bei der Überwachung der Infusionen und Vitaldaten. Wir lassen daher die Buttons beim Drehen der Bildschirme mitwandern. Die Buttons sind dann immer unten, egal ob ich eine horizontale oder vertikale Ausrichtung wähle. Also ich komme nicht in die Situation, dass die Buttons auf einmal an der Seite liegen und dann auch noch seitlich gekippt dargestellt werden. Das wird von den Anwendern sehr geschätzt.
BU1: Im Gespräch mit Michael Reiter erklärt Rainer Bornwasser, warum bei Adlink Technology heute Sicherheit und Hygiene zum Standard bei Medical PCs dazugehören und worauf IT-Verantwortliche achten sollten.

BU1: Das Frontglas des MLC 8 von Adlink Technology ist vorne komplett fugen- und kantenfrei

BU3: Das komplett geschlossene, antibakteriell beschichtete Gehäuse des Adlink MLC 8 von hinten – komplett ohne Lüftungsschlitze oder Schrauben.

BU4: Der MLC 8 von Adlink Technology hat Buttons, die beim Wechsel zwischen hoch- und querformatiger Monitoransicht automatisch mitwandern und immer unten stehen
Der Artikel wurde ursprünglich im Krankenhaus-IT Journal (Deutschland) in der Ausgabe 06/2021 veröffentlicht.